Angststörungen – Symptome und Behandlung

Wenn Angst das Leben beherrscht

Sie erleiden aus heiterem Himmel Atemnot, Herzrasen, Benommenheit, Druck auf der Brust oder Todesangst. Sie bekommen weiche Knie und Ihre Angst, es könnte etwas Schlimmes passieren, steigert sich bis zu Panik. Sie haben mittlerweile schon Angst vor der nächsten Attacke entwickelt und die Ängste treten auch in völlig „ungefährlichen“ Situationen auf. Manchmal wissen Sie aber auch gar nicht, wovor Sie Angst haben und machen sich Sorgen, die keinen Grund haben oder übertrieben sind. Sie befürchten ständig eine abwertende Beurteilung durch andere Menschen und fühlen sich dauernd von diesen kritisch beobachtet. Sie wurden wiederholt körperlich untersucht und die Ärzte versichern Ihnen immer wieder, dass Sie gesund sind und sich keine Sorgen machen müssen. Trotzdem gehen Sie bestimmten Situationen aus dem Weg, Sie kaufen nicht mehr alleine ein, Sie vermeiden Menschenmengen, Fahrstühle oder Aufenthalte in höheren Stockwerken, achten möglichst darauf, dass immer ein Arzt erreichbar ist. Sie wissen selber, dass Ihre Ängste unrealistisch sind und werden sie dennoch nicht los. Dann leiden Sie unter einer Angsterkrankung, die zu den häufigsten psychischen Störungen zählt, und das sonst normale Gefühl der Angst hat sich so gesteigert, dass Sie sich in ihrem Leben massiv beeinträchtigt fühlen. Sie sind abhängig von Ihrem Umfeld, ohne dessen Hilfe der Alltag zur Qual wird.

Doch nicht nur die angstbesetzten Situationen beeinträchtigen Ihre Lebensqualität. Vielfach sind weitere Folgen zu beobachten. Das Selbstvertrauen leidet ebenso wie das soziale Miteinander. Aus Scham ziehen sich einige Betroffene zurück, was die Angst vor der Angst verstärkt. Andere versuchen, die Angst mithilfe von Alkohol, Drogen oder Medikamenten zu „betäuben“.

Die aber lässt sich davon nicht beirren, denn zu den wesentlichen Kennzeichen einer Angststörung gehört, dass sie den Betroffenen im Griff hat und nicht umgekehrt. Im MVZ Psychotherapie Westend lernen Sie unter Anleitung erfahrener Therapeuten, wie Sie die Oberhand zurückgewinnen.

Im Allgemeinen werden folgende Angststörungen unterschieden:

Treten die Angstattacken in Verbindung mit bestimmten Plätzen und Orten auf, so spricht man von einer Agoraphobie. Entscheidend ist hier, dass die Betroffenen das Gefühl haben, sich nicht aus der Situation oder von dem Ort entfernen zu können, ohne „unangenehm“ aufzufallen. Die Agoraphobie kann sich daher auf großen Plätzen ebenso einstellen wie im dichten Verkehr auf der Autobahn, während einer Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder auch der Teilnahme an einer Massenveranstaltung. In der Folge versuchen die Betroffenen, solche Situationen zu vermeiden, sodass sich ihr Aktionsradius immer weiter einschränkt.
Eine generalisierte Angststörung geht mit der Herausbildung diffuser Ängste einher, zwischen denen keine erkennbare Verbindung bestehen muss. Für Außenstehende wirken die Ängste übertrieben, die Betroffenen erleben sie als überwältigend und müssen daher zugleich mit einem Kontrollverlust und starken körperlichen Symptomen zurechtkommen.

Dazu gehören:
• Anspannung,
• Nervosität,
• Schlaf- und Konzentrationsstörungen sowie
• Ruhelosigkeit.

Die Ängste lassen sich durch rationale Überlegungen nicht bewältigen, sie führen stattdessen zu einer allgemeinen Verminderung der Leistungsfähigkeit, was weitere Ängste hervorrufen kann.

Die Tücke von Panikstörungen erweist sich darin, dass Betroffene oft nicht sagen können, wovor genau sie eigentlich Angst haben. Panikstörungen beginnen mit körperlichen Sensationen wie
• Zittern,
• Schweißausbrüchen,
• Hitze- oder Kälteempfinden,
• Herz-Kreislauf-Schwankungen,
• Schwindel und Benommenheit.

Die Betroffenen nehmen diese körperlichen Sensationen als bedrohlich wahr, bis hin zu der Angst, verrückt zu werden, in Ohnmacht zu fallen oder zu sterben. Häufig werden Orte oder Situationen, an denen zum ersten Mal eine Panikstörung auftrat, damit assoziiert, sodass Betroffene versuchen, diese zu vermeiden.

Von sozialen Ängsten sprechen wir, wenn die Betroffenen innerlich überzeugt sind, dass sie sich in bestimmten Situationen blamieren werden. Soziale Ängste sind daher abzugrenzen gegenüber Schüchternheit oder Introvertiertheit. Die Angst zeigt sich bevorzugt in Situationen, in denen die Person das Gefühl hat, von anderen beobachtet und bewertet zu werden – beispielsweise im Restaurant oder als Redner vor Publikum. Durch den Versuch, diese Situationen zu vermeiden, werden das soziale und das berufliche Umfeld erheblich beeinträchtigt.
Phobien lassen sich nicht auf bestimmte Orte oder Situationen eingrenzen. Die Betroffenen reagieren individuell auf sehr unterschiedliche Anlässe, Objekte oder Phänomene in einer Weise, die von Außenstehenden als übertrieben wahrgenommen wird. So können Spinnen oder Hunde, Gewitter oder Stürme, der Aufenthalt in geschlossenen Räumen oder auch die Blutabnahme beim Arzt eine phobische Reaktion auslösen.

Teufelskreis der Angst

Das erste Mal treten Angstsymptome in alltäglichen Situationen – oft in Zusammenhang mit Stress auf. Sie werden auf körperlicher und gefühlsmäßiger Ebene als sehr bedrohlich erlebt und als lebensgefährlich fehlinterpretiert. Meist entwickelt sich dann die Erkrankung über mehrere Jahre hinweg, ein Teufelskreis aus Befürchtungen und Vermeidung.

In der Einzeltherapie wird über Verhaltensanalyse, Selbstbeobachtungstraining und plausible Erklärungsmodelle Wissen über Entstehung und Aufrechterhaltung der Störung vermittelt. Die Angstreaktion ist in ihren physiologischen Abläufen mit einer starken Stressreaktion vergleichbar. Ziel ist es, zusammen mit dem Therapeuten herauszufinden, welche inneren und äußeren Faktoren dabei eine Rolle spielen. Was steckt hinter der Angst? Welche Lernerfahrungen, welche Einstellungen stehen in Zusammenhang mit der Angststörung?